Hülben kämpft in der Bundesliga

Turnerinnen des SV nach zweitem Wettkampf auf Tabellenplatz 7 – mehrere verletzungsbedingte Ausfälle – Valerie Burdukov erreicht Platz 10 in der Einzelwertung

Es war mehr oder weniger ein „Heimspiel“ für den SV Hülben, denn der zweite Wettkampf der 3. Bundesliga Süd fand in Kirchheim/Teck statt. Am 2 Juli fuhr das Team von der Albhochfläche zusammen mit vielen Fans nach Kirchheim. Etwas geschwächt ging die Mannschaft diesmal an den Start: Denn Carina Kraiser, die beim Wettkampf zuvor noch drittbeste in der Einzelwertung wurde, fiel verletzungsbedingt komplett aus. Punktelieferantin Pia Kächele konnte – ebenfalls verletzungsbedingt – nur am Stufenbarren eingesetzt werden. „Ihr wertvoller Tsukahara fehlte am Sprung ganz besonders“, sagt Trainerin Sabrina Maier. Und weil ein Unglück selten allein kommt, verletzte sich während des Wettkampfs auch noch Sarah Baun, die nun vermutlich für ein ganzes Jahr ausfallen wird. „Wenn es so weitergeht, gehen mir noch die Turnerinnen aus. Wir haben zwar viel und starken Nachwuchs, aber für die Bundesliga braucht es noch ein paar Jahre“, sagt Sabrina Maier. Sie erläutert, dass andere Mannschaften teilweise Turnerinnen aus dem Ausland kaufen oder sich zu Wettkampfgemeinschaften zusammenschließen. „Das alles macht Hülben nicht. Wir haben nur Mädchen aus den eigenen Reihen“, erklärt die Trainerin und fährt fort: Wenn wir einen Wettkampf in Vollbesetzung turnen würden, hätten wir Chancen, einen oder zwei Gegner hinter uns zu lassen. Mit den vorderen Teams können wir nicht mithalten. Deshalb sind wir nicht traurig, sondern einfach nur stolz auf uns.“ Aber es gab auch eine gute Nachricht: Melanie Burdukov konnte nach längerer Verletzung wieder mitturnen. Trotz großem Einsatz gegen starke Konkurrenz landete der SVH am Ende des Tages auf dem letzten Tabellenplatz. Allerdings kann Hülben aus rein organisatorischen Gründen nicht absteigen. Denn der Heidenheimer Sportbund hatte zu Beginn der Saison seine Mannschaft zurückgezogen. „So können wir uns im nächsten Jahr noch einmal neu beweisen“, sagt Sabrina Maier.

Fünftbeste Mannschaft am Boden

Am Boden eröffnete FInia Holder mit einer powervollen Übung mit eineinhalb Schrauben rückwärts und bekam wichtige 10,35 Punkte. Valerie Burdukov zeigte als eine von wenigen erneut ihre sehr anspruchsvolle Übung mit einem doppelten Salto rückwärts auf der ersten Bahn und wurde verdient mit der fünftbesten Wergung an diesem Gerät belohnt (11,1 Punkte). Für Sarah Baun war es der erste Auftritt am Boden in dieser Liga. Kurzfristig ist sie für Antonia Schwarz eingesprungen, die studienbedingt Trainingsrückstand hatte. Souverän und ohne Fehler brachte Sarah ihre Übung mit einer doppelten Schraube durch. Auch sie steuerte zum Mannschaftsergebnis bei. Mara Gaßner musste bei ihrem Überschlag mit gestrecktem Vorwärtssalto s erneut stürzen und verlor für ihre ansonsten fehlerfreie und ausdrucksstarke Übung einen Punkt. Den Abschluss machte Melanie Burdukov an ihrem Lieblingsgerät. Beim 1. WK musste man noch auf sie verzichten, dieses Mal mit dabei und legte eine technisch saubere Übung hin und erreichte wichtige 10,3 Punkte. Am „Lieblingsgerät“ Boden ging der SVH als fünftbeste Mannschaft hervor, sogar mit einer Steigerung zum letzten Wettkampf.

Verletzung am Barren

Am Sprung ging das Team von vorneherein mit einem geringeren Schwierigkeitsgrad der Übungen als beim letzten Mal an den Start, denn es fehlten Carina Kraisers und Pia Kächeles Tsukaharas. Damit waren grundsätzlich weniger Punkte möglich als beim letzten Wettkampf. Valerie Burdukov, Finia Holder und Melanie Burdukov brachten aber ihre „Tsukis“ in gebückter Ausführung in den Stand und bekamen hohe Noten. Finia und Melanie hatten ihren Sprung diesmal sogar von gehockt auf gebückt aufgestockt. Valerie Burdukov zeigte sogar den drittbesten Sprung des Tages (12,25 Punkte). Mara Gaßner zeigte einen Yamashita, Vivienne Fandrich eine halbe Schraube in der ersten Flugphase und eine ganze in der zweiten. Die beiden erreichten 10,65 Punkte und 10,75 Punkte.

Am Barren sprang Finia Holder für Carina Kraiser ein. Sie zeigte Nerven und konnte ihre Übung mit freier Felge und Riesenfelgen durchturnen. Pia Kächele turnte dieselbe Übung und brachte Punkte fürs Team. Sie musste ihre Übung in abgespeckter Form aufgrund ihrer Verletzung am Fuß zeigen. Der Ehrgeiz und Wille war trotz Verletzung da: Einen Tag vorher hatte sie entschieden, dennoch am Barren zu turnen. Sarah Baun, Valerie Burdukov und Melanie Burdukov turnten ihre Übungen mit Riesenfelgen und Flugteilen sicher und technisch perfekt durch und bekamen hohe Punkte. Zwar stürzte Sarah nicht, verletzte sich jedoch trotzdem so stark am Knie, dass sie dem Team in nächster Zeit ausfallen wird.

Neue Choreografien

Neue Choreografien gab es bei den Hülbener Mädchen am Balken zu sehen. Man wollte es besser machen als beim letzten Wettkampf, wo man wegen vieler Stürze wertvolle Punkte verloren hatte. Nach den ersten beiden Übungen sah es noch sehr gut aus. Finia Holder und Antonia Schwarz legten Übungen ohne Wackler hin: mit Salto rückwärts, Sprüngen, Drehungen und Flick-Flacks. Die beiden bekamen die höchsten Noten Im SV-Lager, jeweils über 10 Punkte. Die mitgereisten Fans waren am Jubeln. Jetzt mussten noch zwei gute Übungen her, am besten sturzfrei, denn ein Sturz kostet einen Punkt Abzug. Aber Vivienne Fandrich musste bei ihrem Salto rückwärts und auch beim Salto vorwärts das Gerät verlassen und verlor dadurch 2 Punkte. Auch die beiden Burdukov Schwestern mussten die 10 Zentimeter einmal verlassen und verloren dadurch Punkte. Immerhin war der SVH an diesem Gerät die sechstbeste Mannschaft. „Es waren weniger Stürze als beim letzten Mal, aber immer noch zu viele“, resümiert Sabrina Maier. Sie erläutert: „Nach einem langen Wettkampf noch zum Schluss am Balken zu turnen, ist nicht leicht, da dort oft die Konzentration nachlässt. Beim nächsten Wettkampf in Waging am See ist die Reihenfolge wieder dieselbe. Wir müssen trainieren, die Konzentration über 3 Stunden zu halten.“. Das Fazit der Trainerin: „Die Mädels haben jedoch einen tollen und soliden Wettkampf geturnt, haben gekämpft bis zum Schluss und sich absolut nicht blamiert. Aber am Ende reichte es trotzdem nur für Rang 7.